28.10.2021 | In den aktuellen Veröffentlichungen hat das Management erklärt, den ZF Standort in Ahrweiler aufzugeben. Dies ist das denkbar schlechteste Signal für alle, die sich aktuell mit der Zukunft und dem Wiederaufbau nach der historischen Flutkatastrophe beschäftigen. 280 Industriearbeitsplätze werden so dauerhaft aus der Region verschwinden. Von einem ZF Konzern der die soziale Verantwortung zurecht in seinem Leitbild trägt, hätte die IG Metall einen verantwortungsvolleren Umgang mit den Zukunftsfragen des Standortes erwartet.
Die Belegschaft hat in einer beeindruckenden Art und Weise, neben der persönlichen Betroffenheit, alle Kräfte mobilisiert um die Produktionsfläche wiederaufzubauen. Durch den Aufbau von Handarbeitsplätzen, an einem über 300km entfernten Standort und erweiterten Schichtplänen hat die Belegschaft ein Höchstmaß an Flexibilität gezeigt. Damit haben die Beschäftigten maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kunden weiter beliefert werden konnten. Jetzt zu erfahren, dass diese Bemühungen nur für eine kurze Zeit von Erfolg gekrönt sein werden, ist wie ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen! Ein Ersatzstandort im Umkreis von 50km, wie zum Beispiel am firmeneigenen Standort in Koblenz ist keine Lösung. Sondern vielmehr eine weitere Belastung in der Kette der Schicksalsschläge für die meisten Beschäftigten am Standort.
Die hellseherischen Fähigkeiten des Managements bezüglich der Wetterereignisse in den nächsten Jahrzehnten, als scheinbare Begründung für diesen Schritt, lassen alle Experten die sich zurzeit mit den Kriterien zum Wiederaufbau beschäftigten ungläubig zurück. Sicherlich ist die Standortfrage eine unternehmerische Entscheidung. Diese Belegschaft hat es aber verdient, in die Entscheidung mit eingebunden zu werden und sie nicht nur lapidar mitgeteilt zu bekommen. Wenn diese Belegschaft ihre Arbeitsplätze nur für eine bestimmte Übergangszeit begreifen soll, geht das nur mit dem gleichzeitigen Aufbau eines neuen Produktionsstandortes in der unmittelbaren Nähe der aktuellen Betriebsstätte. Diese alternativen Flächen werden seitens der kommunalen Politik angeboten. Die IG Metall Neuwied fordert, dass diese Vorschläge mit höchster Priorität und gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Beschäftigten weiterverfolgt werden! Nur so kann auch für die Zukunft eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sichergestellt werden.