IG Metall Neuwied wirft kritischen Blick ins Wahlprogramm der AfD

AfD Wahlprogramm unter der Lupe

22.05.2017 | Am Montag, 22. Mai 2017 haben wir zur Veranstaltung "AfD Wahlprogramm unter der Lupe - Was fordern sie wirklich?" geladen. Die Teilnehmerzahl und das Interesse der Kolleginnen und Kollegen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, war beeindruckend. Zu Gast war Andreas Kemper, ein Experte auf diesem Gebiet. Er ist Publizist und Soziologe, promoviert aktuell an der Universität Münster. Zudem forscht er seit einigen Jahren zur AfD und deren Akteuren.

Plant die AfD einen Frontalangriff gegen die Gewerkschaften im Land? Dieser und ähnlichen Fragen ging Andreas Kemper bei der Veranstaltung auf den Grund. Aussagen wie "Rassistisches finde ich nirgends im Wahlprogramm" hören wir häufig, so Kemper. Sie seien im ersten Moment auch nachvollziehbar, wenn man mit ungeschultem Auge das Grundsatzprogramm der AfD lese. Doch die Hintergründe und politischen Auswirkungen der AfD-Forderungen seien kritisch, möglicherweise fatal. Um dies zu erkennen, brauche es eine gezielte Analyse, sagte Kemper.

Der Vortrag sorgte in einer anschließenden Diskussion für viel Gesprächsstoff. Die immer wiederkehrende Frage: Warum wählen häufig Menschen in prekären Lebenssituationen die AfD? Gerade die im Wahlprogramm beschriebenen neoliberalen Forderungen gingen nicht nur zulasten der "sozial Schwachen", sondern beträfen insgesamt die Arbeitnehmer negativ. Sebastian Hebeisen, DGB-Regionsgeschäftsführer in Koblenz, sieht starke Tendenzen der AfD, einen Frontalangriff gegen die Gewerkschaften zu starten mit dem Ziel, diese langfristig zu zerschlagen.

Markus Eulenbach, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Neuwied, berichtete darüber, dass innerhalb der IG Metall wahrgenommen werde, dass die AfD gezielt daran arbeite, Betriebsräte mit AfD-Gesinnung für die Betriebsratswahlen 2018 zu installieren, damit diese die Meinungsbildung im Betrieb beeinflussen.

Fazit: "Die Afd hat ihr Wahlprogramm so geschickt aufgebaut, dass die Manipulationen nur schwer erkennbar sind. Wir sollten dieser Partei und deren Wählern und Protestwählern mit sachlichen Argumenten entgegentreten. Wie wichtig dieses Thema ist, hat die hohen Teilnehmerzahl und ein vollbesetzter Saal wieder einmal gezeigt", fasste Eulenbach zusammen.

Von: af

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