Internationaler Frauentag 8. März 2019

100 Jahre Frauenwahlrecht - Keine halben Sachen: Gleichstellung ist ganze Arbeit

08.03.2019 | "Unsere Gesellschaft hat sich noch nie verändert, weil Frauen einfach nur nett um ihre Rechte baten. Feminismus ist eben der Mut, unbequem zu sein - und es auch zu bleiben." - Anne Wizorek, Beraterin für digitale Medien, Autorin und Aktivistin

100 Jahre Frauenwahlrecht

Eine Rose für alle Frauen bei thyssenkrupp Rasselstein in Andernach!

Der Internationale Frauentag wird am 8. März gefeiert. Frauen auf der ganzen Welt machen mit Veranstaltungen, Feiern und Demonstrationen auf noch immer nicht verwirklichte Frauenrechte aufmerksam. Seit 100 Jahren haben Frauen das aktive und passive Wahlrecht und damit die Grundlage für Gleichberechtigung und politische Teilhabe. Am 19. Januar 1919, zu den Wahlen der deutschen Nationalversammlung war es soweit: Frauen konnten erstmals wählen und gewählt werden.

Anlässlich des Internationalen Frauentages hat die IG Metall Politik und Wirtschaft aufgefordert, die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzutreiben. „Noch immer machen Frauen seltener Karriere als Männer. Noch immer gibt es beim Entgelt teils massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit ist längst überfällig“, findet Markus Eulenbach, erster Bevollmächtigter der IG Metall Neuwied. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die Brückenteilzeit, weil sie helfe, die Teilzeitfalle zu verhindern. Seit Anfang des Jahres können Beschäftigte in Unternehmen mit mehr als 45 Beschäftigten die Arbeitszeit für 1 bis 5 Jahre reduzieren und anschließend zur vorherigen Arbeitszeit zurückkehren. „Allerdings sind zu viele Betriebe vom Gesetz ausgenommen. Außerdem ist uns das Gesetz zu unflexibel: Wenn eine Kollegin oder ein Kollege in Brückenteilzeit ist und die Arbeitszeit wieder verlängern will, gilt nach Gesetz: Keine Chance. Wir brauchen flexiblere Rechtsansprüche für alle Beschäftigten“, sagt Markus.

Deutlich flexibler sei der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie aus dem letzten Jahr. Ab 2019 haben Beschäftigte das Recht, nach einer Phase der Absenkung auf bis zu 28 Stunden wieder in die ursprüngliche Vollzeitarbeit zurückzukehren. Dies gilt in allen tarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie – unabhängig von der Betriebsgröße. Außerdem können Beschäftigte direkt einen Folgeantrag stellen, während die gesetzlichen Regelungen eine Wartefrist von einem Jahr vorsehen. "Die neuen Wahlrechte zur Arbeitszeit aus dem Metall- und Elektro-Tarifabschluss 2018 sind ein richtiger Schritt, die Vereinbarkeit für Frauen und auch Männer zu erleichtern. Die Beteiligung von Frauen am Arbeitsleben ist Voraussetzung für ihre finanzielle Unabhängigkeit und ein wichtiger Baustein, um Altersarmut entgegenzuwirken", so Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG Metall Bezirk Mitte.

Auch wenn uns erste Schritte gelungen sind: Frauen stehen noch immer vor ungelösten Arbeitszeitproblemen, Frauen haben geringere Karrierechancen und am Ende eine kleinere Rente als Männer. Die gefährlichste Entwicklung für Frauen ist das Erstarken der Rechtspopulisten, die mit ihrem rückständigen Frauenbild und Familienvorstellungen von gestern Frauen wieder in enge Schranken weisen wollen. Es liegt heute an uns, ob wir die Errungenschaften unserer Vorkämpferinnen erhalten und weiter ausbauen können.

Wir wünschen allen Frauen einen wunderbaren, internationalen Frauentag. Seid stolz auf Euch und habt Mut! Und Pipi Langstrumpf sagte es schon: "Bildet Banden!"

 

Von: af

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